Phantasiepflege

Ein Kind muss Sprache hören und sprechen, singen, malen, schauen, tasten und balancieren und sich im freien, aus der eigenen Phantasie entspringenden Spiel erleben dürfen. So entwickeln sich die Sinnesorgane und die Fähigkeit, in einer gesunden Weise die Welt zu erleben und sich in ihr vielfältig zu äußern. Voraussetzung hierzu sind natürliche, einfache, die Phantasie freilassende Spielmaterialien. Je einfacher das Spielmaterial ist, desto vielfältiger ist es zu verwenden. Dies stärkt die Phantasiekräfte.
Rudolf Steiner beschreibt das Erleben des Kindes gegenüber einer einfachen Knotenpuppe (ein geknotetes Tuch) und einer „schönen Puppe“ mit echten Haaren und gemalten Gesicht: spielt das Kind mit einer „Knotenpuppe“, so ergänzt es aus seiner Phantasie heraus Gesicht, Arme und Beine etc. Die Phantasiekräfte werden durch diese Tätigkeit angeregt und gestärkt. Beim Spiel mit der fertig ausgestalteten „schönen Puppe“ werden die schöpferischen Kräfte nicht angeregt, weil das fertige Bild schon geliefert ist und keinen Raum mehr für das eigene innere Bild lässt.

Gebt dem Kind einen grünen Zweig,
er wird mit seiner Phantasie Rosen daraus sprießen lassen!
Gebt ihm ein Rosenblatt
und es wird auf dem Wasser ein Wunderschiffchen bewegen.

Jean Paul